LKZ 25.3.2014

Posted by Rolf Beuchert Category: Konzertkritiken

Ein Ensemble voller Energie
Rutesheim Das Kammerorchester präsentiert dem Publikum in der Kirche St. Raphael feine Kammermusik.

Von Gabriele Metsker

Dass mit dem „Adagio für Strings“ von Samuel Barber das modernste Stück des Abends vom Rutesheimer Kammerorchester in der Kirche St. Raphael gleich zu Beginn gespielt worden ist, war aus zwei Gründen eine kluge Entscheidung von Dirigent Rolf Beuchert. Zum einen waren die Streicher so schon für das zweite Stück auf der Orgelempore: das Concerto F-Dur für Orgel und Streicher von Johann Christoph Bach. Und um dieses harmonisch spielen zu können, müssen Organistin und Orchester sich natürlich sehen können. Vom praktischen Grund ganz abgesehen, war aber die Wirkung fast magisch, als sich die weichen Tonschwaden von Barbers Adagio plötzlich ganz sachte von der Orgelempore auf das zahlreiche Publikum herabsenkten.
Schönheit in der Schwermut
Die friedvolle Ruhe, mit der das Kammerorchester Barbers 1938 in New York uraufgeführtes Werk intonierten, ließ die Schönheit spüren, die der Schwermut manchmal innewohnt. Immer wieder schlichen sich die Streicherklänge aus der Stille und nahmen behutsam akustisch Gestalt an. Präsent und lebensbejahend folgte das Concerto des jüngsten Sohnes von Johann Sebastian Bach mit Kyoko Sawada als Solistin. Vom Gestus her schlank und federnd angelegt, mischte sich der helle Streicherklang mit den glitzernden Registerfarben der Orgel. Fein und elegant wirkte das. Der schlichte Aufbau, der schon eine Vorahnung auf die Kompositionsformen der Klassik enthält, tat sein Übriges.
Das Herz- und Glanzstück des Abends war jedoch zweifelsohne das Konzert für Oboe, Violine und Streicher d-moll (BWV 1060) aus der Feder von Johann Sebastian Bach. Das gesamte Ensemble, das nun seine Plätze im Altarraum eingenommen hatte, bildete einen sehr harmonischen Klangkörper. Besonders gelungen war das Zusammenspiel der Solisten, Irene Reise an der Oboe und Hendrik Bahn mit seiner Violine. Der musikalische Wettstreit zwischen den Instrumenten war voller Energie und besaß einen bemerkenswerten inneren Zusammenhalt.
Was sich beim Allegro schon gezeigt hatte, wurde im Adagio klangschön bekräftigt, als die Stimmen der Soloinstrumente sich in inniger Zweisamkeit verschränkten. Kantabel und zärtlich ging die Oboe voran, gefolgt von der ausdrucksstarken Violine. Das abschließende Allegro zündete sofort und spielte mit Echoeffekten. Diesmal führte die Violine. Das Ensemble sprühte durchgängig vor Energie und fügte gleichmäßig Sequenzierung an Sequenzierung, ohne dass das Spiel monoton geriet.
Der junge Mozart zum Abschluss
Heiter und schlicht schloss der Konzertabend mit Mozarts Salzburger Sinfonie Nr. 3 F-Dur (KV 138). Temperamentvoll begann der erste Satz mit einer Mannheimer Rakete, einer schnell aufsteigenden Tonfolge. Deutlich ließ sich danach der klare, klassische Aufbau der Komposition des sechzehnjährigen Mozart verfolgen. In getragenem Tempo intonierten die Instrumentalisten das verträumte, gedankenverlorene Adagio. Spritzig und keck folgte das Presto, in dem sich auf vergnügliche Weise ein neckender Dialog zwischen den Violinen und den tiefen Streichern entspann.

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