LKZ 20.11.2006

Posted by Rolf Beuchert Category: Konzertkritiken

Konzert des RKO 18.11.2006. Volker Krafft – Hammerklavier.

Mit nie versiegender Inspirationskraft und Klangzauber
Rutesheimer Kammerorchester mit einem reinen Mozart-Programm in der Festhalle – Pianist Volker Krafft war Preisträger bei „Jugend musiziert“

Rutesheim. Rolf Beuchert und das Rutesheimer Kammerorchester tollten am Samstagabend einmal mehr Wolfgang Amadeus Mozart ihren Tribut. Der Salzburger Meister erklärte einst selbst: „Ich liebe Zuhörer, die mitdenken“ Möglichkeiten zum Mitdenken hatten die Zuhörer in der Festhalle genug.

Von Alexander Walther

Rolf Beuchert arbeitete gleich zu Beginn die Strukturen von „Ein kleine Nachtmusik“ mit Akribie und Präzision heraus. Auf der anderen Seite ließ er seinen voller Engagement spielenden Musikern genügend Freiraum für lyrische Höhenflüge.
Darüber hinaus war auf Grund der facettenreichen Wiedergabe deutlich zu erkennen, dass das 1787 entstandene Werk zeitgleich zur Oper „Don Giovanni“ entstanden ist. Figurationen, Kaskaden und Arabesken flossen mit nie versiegender Inspirationskraft und Klangzauber ganz zusammen. Beim dritten Allegretto-Satz (Menuett) nahmen die schwungvollen Tempi immer mehr zu und führten schließlich zu einem überaus ausgelassenen Stretta-Schluss.
Volker Krafft (Klavier) war anschließend der Solist beim Konzert für Klavier und Orchester Es-Dur KV 271, dem so genannten Jeunehomme-Konzert. 2002 und 2003 erhielt er jeweils erste Preise beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“.
Krafft spielte auf einem Hammerflügel, dessen klangliche Vorzüge er mit reifer und feiner Anschlagstechnik auskostete. Darüber hinaus kam es bei dieser in sich geschlossenen Wiedergabe zu einem spannungsvollen Dialog zwischen Klavier und Orchester, dessen ungestüme Vitalität und Kraft die Zuhörer immer wieder neu faszinierte.
Sowohl Dirigent als auch Solist verstanden es ausgezeichnet, den besonderen Klangreichtum dieses Werkes zu verdeutlichen. Jugendlichkeit und Reife vereinten sich hier in hervorragender Weise. Bewegende Innerlichkeit und jugendliche Kraft ergänzten sich dabei jedenfalls gegenseitig. Dezent und gedämpft hob in den Streichern daraufhin die verhaltene Melodie des zweiten Andantino-Satzes in c-Moll an. Hervorbrechende Leidenschaft leitete dann geradezu stürmisch zum dritten Presto-Rondo über, wo der innere Aufruhr ebenfalls noch nicht abgeklungen war.
Ritterliche Eleganz und seltsame Getriebenheit bildeten bei dieser Wiedergabe eine bemerkenswerte Einheit, die die Zuhörer ungemein fesselte. Volker Krafft gelang es, einen strömenden Klangkosmos ohne Unterbrechungen zu beschwören. So war der Hörergenuss ungetrübt.
Zum Abschluss war die Sinfonie A-Dur KV 201 zu hören, wo sich die romantisch-schwärmerische Seele des achtzehnjährigen Jünglings in geradezu befreiender Weise offenbarte. Rolf Beuchert legte insbesondere auf die ebenso exakten wie hymnischen Streicher-Aufschwünge wert. Er erwies sich dabei einmal mehr als ein Dirigent, der Kalkül und Emotion in bemerkenswerter Weise zu verbinden versteht.

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