Klangreichtum beim Xylophon-Wettlauf mit dem Orchester
Konzert des Rutesheimer Kammerorchesters in der Festhalle – Johannes Fischer als hervorragender Solist
Von Alexander Walther
RUTESHEIM – Welcher spieltechnische Klangreichtum im Rutesheimer Kammerorchester steckt, machte das Konzert am Samstagabend in der voll besetzten Festhalle deutlich. Es begann mit Edvard Griegs fümfsätziger Suite „Aus Holbergs Zeit“, bei der ja vor allem das Ausdrucksvermögen der Streicher gefragt ist….. Dass bei aller Ehrerbeitung vor Händel die persönliche und nordische Note gewahrt blieb, dafür sorgte der zügige Tempi wählende Dirigent Rolf Beuchert, der hier einen straffen und überaus konzentrierten Musikstil pflegte. Das Rutesheimer Kammerorchester folgte seinen Intentionen sehr konzentriert. Anschließend stand der Leonberger Gymnasiast und mehrfacher Bundespreisträger von „Jugend musiziert“, Johannes Fischer, als hervorragender Solist im Mittelpunkt des Konzerts für Xylophon und Orchester von Toshiro Mayuzumi. Der 18-jährige betonte die volkstümliche romantischen Tanzelemente mit erstaunlicher Virtuosität. Leitmotivartige Bedeutung erhielt der nochmals im Finalsatz auftretende Beginn des Konzerts mit den unheimlichen Streicher-Clustern als fast bodenloser Abstieg. Zwischen erregten Tremolo-Passagen behauptete sich das Xylophon immer wieder mit bohrendem Staccato-Trotz. …. Ausgezeichnet war das Zusammenspiel des Solistern Johannes Fischer mit dem Rutesheimer Kammerorchester und der einfühlsamen Leitung von Rolf Beuchert. Hier stimmten wirklich alle Einsätze. In atemlosem Tempo stürmte der Finalsatz fast in Stretta-Form seinem Ende zu. Nach der Pause spielte das Orchester Ludwig van Beethovens Symphonie Nr.1 in C-Dur op.21. Der Dirigent Rolf Beuchert ließ hier trotz der deutlichen Vorbilder von Haydn und Mozart die kämpferische Eigenheit Beethovens in der langsamen Einleitung bereits voll aufleuchten. …. Die Reize der durchsichtigen, zart abgetönten Instrumentation brachte Rolf Beuchert mit dem Rutesheimer Kammerorchester sehr schön zu Gehör. Nicht nur die zierlich-behutsamen Spielereien von Flöte und Violine über dem Paukenrhythmus eröffneten aparte Klangregionen. Auch die kontrastreiche Dynamik wurde exzellent gestaltet. Haydn entsprechend dann das Finale. Die lausbübische Irreführung der Einleitung machte dem munteren Violin-Thema Platz. Mit glanzvollen Trompetenfanfaren klang der Satz aus. Bravo-Rufe und langer Applaus.
(Text gekürzt)