LKZ 14.11.1989 – Herbstkonzert

Posted by Rolf Beuchert Category: Konzertkritiken

Rutesheimer Kammerorchester begeisterte Publikum

RUTESHEIM (khk) – Eines kann man Rolf Beuchert, dem Dirigenten des Kammerorchesters Rutesheim, bestimmt nicht vorwerfen, nämlich daß er risikoscheu ist und deshalb nur Werke zur Aufführung bringt, bei denen nichts schiefgehen kann. So ging er auch beim jüngsten Konzert in der bis auf den letzten Platz besetzten Rutesheimer Festhalle bis an den Rand der nicht eben niedrig gesteckten Möglichkeiten seines Ensembles. Aufgeführt wurden die Sinfonia D-Dur op. 18, Nr. 4 von Johann Christian Bach, das Konzert für Violine, Klavier und Streichorchester in F-Dur von Josef Haydn und die Symphonie Nr. 5 13-Dur von Franz Schubert.

Johann Christian Bach, jüngster Sproß von Johann Sebastian, zeichnete sich zu seinen Lebzeiten durch eine ungeheure Schaffenskraft aus. Allein 90 Sinfonien brachte der „Londoner Bach‘ zu Papier. Die Sinfonia D-Dur op. 18, Nr. 4, die das Kammerorchester aufführte, war von jener typischen kantablen Melodik, die unter anderem auch Wolfgang Amadeus Mozart maßgeblich beeinflußte.
Für Haydns F-Dur-Konzert für Violine, Klavier und Streichorchester fand Rolf Beuchert zwei junge, talentierte Nachwuchsinterpreten aus den eigenen Reihen, die das Publikum hellauf begeisterten. Der 21jährige Violinsolist Hendrik Rahn ist bereits seit acht Jahren Mitglied des Kammerorchesters und seit vier Jahren dessen Konzertmeister. Veit Turm, 20 Jahre alt, spielte den Pianopart. Beide interpretierten den gemeinsamen Solopart mit bestechender Sicherheit, wobei sie trotz ihrer Jugend vor allem die für Haydn typischen musikalischen Stilelemente treffend zum Ausdruck brachten.
Franz Schuberts Symphonie Nr. 5 lehnt sich, wie das kammermusikalische Werk Schuberts überhaupt, an den Satzbau und die Form der Wiener Klassiker an, trägt jedoch in Melodie und Klangfantasie alle Merkmale der Romantik. Eben dies macht den Zauber von Schuberts kammermusikalischem Schaffen aus und man merkte den Orchestermitgliedern die Freude am Spiel dieser Musik deutlich an. Unter der einfühlsamen Leitung des Dirigenten gelang es dem Orchester, die ausgeprägte Dynamik des Werkes deutlich herauszuarbeiten.

Unter Rolf Beucherts Leitung hat sich das Kammerorchester Rutesheim zu einem Ensemble von beachtlicher Qualität entwickelt, das in der Lage ist, auch technisch anspruchsvolle Werke aufzuführen. Das Publikum in der Festhalle war jedenfalls von dem Konzertabend restlos begeistert.

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