Beifall wollte nicht enden
Kammerorchester Rutesheim bot vergnüglichen Konzertabend
RUTESHEIM (rüm) – Ein rundes Konzertvergnügen bot das Rutesheimer Kammerorchester mit heiterer Orchestermusik. Die Festhalle war überfüllt, und das nicht zum ersten Mal, wenn Rolf Beuchert mit seinen Musikanten aufspielt.
Es begann mit einer bekannten Sinfonie von Johann Baptist Vanhal, einem Zeitgenossen und Freund von Mozart und Haydn. Seine „Sinfonia g-Moll“ weist vier Sätze auf. Das Andante cantabile bildet das Herzstück der Sinfonia. Hendrik Rahn (Geige) und Gabriele Trück (Bratsche) sorgten mit Akkuratesse und schöner Tongebung für den großen Schwung dieser aparten Komposition.
Mit herzlichem Beifall bedachte das Publikum diese reife Leistung. Im Hornkonzert Es-Dur KV 495 durfte man Tobias Krämer bewundern, der zur Zeit vor dem Abitur am Johannes-Kepler-Gymnasium in Leonberg steht, aber schon Vorstudent an der Stuttgarter Musikhochschule ist. Er ist bereits ein Könner als Hornist, und das Mozartkonzert bestritt er wirklich sonder Tadel. Was Mozart in seinen bissigen und humorvollen Bemerkungen an Ignaz Leutgeb niederschrieb, dient uns heute noch als humorvolle Delikatesse, dabei war der Ignaz weit und breit der beste Hornist. Denn was Mozart da in seine vier Hornkonzerte an schwierigen Passagen und überraschenden Übergängen hineinkomponiert hat, dazu braucht es meisterliche Könner am Instrument.
Die Frische der Empfindung und die schöne Harmonik kamen im ersten Satz Allegro moderato schön zur Geltung. Man genoß die feinen Vorschläge und die große Ruhe bei der Kadenz mit ihren satten tiefen Klängen. Das dritte Stück war eine Erheiterung mehr für die Zuhörer, denn die Kammermusiker auf der Bühne hatten schwere Partien zu bewältigen.
Von Karl Hermann Pillney hörte man die „Eskapaden eines Gassenhauers“ für Hörer „mit Sinn für musikalische Eulenspiegeleien“. Das Thema „Was machst du mit dem Knie, lieber Hans?“ erklang in elf Variationen. Der Komponist trifft in ihnen den originalen Kompositionsstil von elf großen Meistern und haut sie hier nach allen Regeln parodistischer Kunst in die Pfanne. Die zitierten Passagen sind leicht zu erkennen. Die Zauberflöte von Mozart, Schuberts schöne Müllerin, Rossinis Barbier von Sevilla.
Allgemeines Gelächter setzte ein, als der Strahlenglanz von Verdis Aida-Trompeten erklang und den lieben Hans verehrte. Reger mit seinen üblichen Übereinanderschichtungen der Themen, Puccinis Butterfly, der heroische Don Juan von Richard Strauss, das alles klang auf, bis Arnold Schönberg die Hörer vergraulte. – Für die neue und letzte heitere Eskapade sorgte schließlich mit einer ungarischen Rhapsodie Franz Liszt, eine gekonnte Komposition und eine ebensolche Wiedergabe. Der Beifall wollte nicht enden!