Schwäbischer Bote 7.7.1998: Ein Urgroßneffe des Komponisten anwesend

Posted by Rolf Beuchert Category: Konzertkritiken

Geschichtsverein feiert Geburstag mit Täglichsbeck-Symphonie

Hechingen (hg). Sein Jubiläum feierte der Hohenzollerische Geschichtsverein am Sonntag abend in der Stadthalle „Museum“: Vor 50 Jahren konstituierte sich der bereits 1867 gestiftete Verein neu. Das Ereignis der Wiedergründung wurde mit einem Konzert gefeiert.

Auf dem Programm standen Werke von Johann Baptist Vanhal, Joseph Haydn und ein wiederentdeckter Schatz: die Es-Dur-Symphonie des Hechinger Hofkapellmeisters Thomas Täglichsbeck. Ein  würdigerAnlaß und ein passenderer Ort konnte für die Feier kaum gefunden werden, denn Täglichsbeck hatte zu Lebzeiten im Hechinger Museum selbst Konzerte gegeben.

Dreißig Jahre lang, von 1827 bis 1857, wirkte Täglichsbeck musikalisch am Hof Friedrich Wilhelm Konstantins, zwanzig davon in Hechingen. Durch seine Freundschaften und Kontakte zu namhaften zeitgenössischen Musikern trug Täglichsbeck wesentlich zum Ruf des „orphetischen Hechingen“ bei. Seine brühmte Es-Dur-Symphonie, während der Pariser Konservatoriumskonzert 1836 mit großem Erfolg aufgeführt, galt lange Zeit als verschollen.

Den intensiven Bemühungen des gebürtigen Hechingers Walter Selig, seit vielen Jahren Mitglied des Rutesheimer Kammerorchesters, und dem Engagement seines Dirigenten Rolf Beuchert ist es zu verdanken, daß die von den Pariser Kunstrichtern so hochgelobte Symphonie 1996 wieder aufgespürt werden konnte.

Während Selig aus dem Mikrofilm 140 Blatt lesbare Noten entstehen ließ, machte sich Dirigent Beuchert daran, die Stimmen in eine neue Partitur aufzunehmen. – die alte blieb verschollen.

Vanhals „Sturm- und Drang“-Symphonie g-Moll in vier Sätzen eröffnete das Konzert und stimmte auf den Abend ein. Besonders im „Menuett“ kommt die Zartheit und Eleganz seiner Komposition schön zum Ausdruck. In Joseph Haydns C-Dur Konzert für Violoncello und Orchester in drei Sätzen glänzte der junge Solocellist Matthias Trück, der für sein Spiel mit großem Applaus belohnt wurde.

Den zweiten Programmteil bildete die mit Spannung erwartete Täglichsbeck-Symphonie. Das um Bläser und Pauke erweiterte Orchester setzte die bewegende und vielseitige Komposition überzeugend um. Besonders der imposante „Marche funèbre“ ließ wohl niemanden unberührt.

Lob gebürt Dirigent Rolf Beuchert und dem Rutesheimer Kammerorchester, in dem seit 25 Jahren Laien- und Berufsmusiker gemeinsam musizieren. Dieser gelungene Konzertabend hatte nicht nur zahlreiche Freunde der Musik und der hohenzollerischen Geschichte zusammengeführt. Auch Thomas Täglichsbeck, der Urgroßneffe des Komponisten, wohnte diesem besonderen Ereignis bei.    (Text gekürzt)

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