LKZ 26.11.1991 – Herbstkonzert

Posted by Rolf Beuchert Category: Konzertkritiken

Kammerorchester Rutesheim begeisterte Zuhörer

Fülle barocker Pracht

RUTESHEIM (win) – Wie immer gab es auch diesmal beim Konzert des Rutesheimer Kammerorchesters keinen freien Platz mehr in der Festhalle, denn Kenner wissen, welch Kunstgenuß an klassischer Musik dabei zu erwarten ist. Sie wurden nicht enttäuscht.

Eröffnet wurde der Abend mit dem „Concerto g-Moll Opus 2 Nr. 5″ von Evaristo Felice dall’Abaco (1675-1742), einem italienischen Komponisten, der zehn Jahre vor J. S. Bach geboren wurde und der 35 Jahre lang als Konzertmeister in München tätig war.

Danach standen zwei Werke von J. S. Bach auf dem Programm: zuerst das Konzert d-Moll für zwei Violinen, Streicher und Continuo (Generalbaß) BWV 1043. Die Violinsolisten Christa Honecker und Juliu Bertok glänzten dabei durch ihr virtuoses Können in diesem Stück barocker Musikpracht. Die Solo-Violinen halten darin Zwiegespräche und nehmen die musikalischen Gedanken nacheinander auf, während das Orchester sich unterordnet. Das Wechselspiel der Solisten und das Zusammenspiel mit dem Orchester waren beeindruckend.

Christa Honecker unterrichtet an der Musikschule Leonberg im Fach Violine. Der gebürtige Rumäne Juliu Bertok war Meisterschüler bei Yehudin Menuhin und gewann mehrere Preise. Er ist Konzertmeister in Pforzheim.
Bei Bachs 3. Brandenburgischem Konzert G-Dur für drei Violinen, drei Violen und drei Violoncelli, Kontrabaß und Cembalo spielte der Leiter des Kammerorchesters, Rolf Beuchert, den Cembalo-Part. Bach läßt hier die drei Chöre im Wechselspiel gemeinsam musizieren und abwechselnd die Führung übernehmen, und nur im zweiten Satz treten die Solisten stellenweise hervor. Jede einzelne Dreiergruppe war großartig besetzt und imponierte durch harmonisches Zusammenspiel.

Nach der Pause wurde dann natürlich Mozart gespielt – und sicher nicht nur wegen seines 200. Todesjahres. Die Symphonie Nr. 29 A-Dur, KV 201, die Mozart bereits mit 18 Jahren komponiert hat, gehört zu seinen schönsten Jugendwerken. Nach der barocken Pracht Bachs bezauberte nun die heitere Musik Mozarts die Zuhörer, zumal sie vom Kammerorchester mit solcher Präzision und Freude an der graziösen Beschwingtheit dargeboten wurde.
Der Beifall für Rolf Beuchert, die beiden Solisten und das gesamte Orchester war so enthusiastisch, daß das Finale als Zugabe wiederholt werden mußte.

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